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OS X Mountain Lion: The Good, The Bad, The Ugly

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OS X Mountain Lion: The Good, The Bad, The Ugly

Die vergangene Woche wurde überschattet von der Vorstellung von Apples neuestem Betriebssystem, OS X Mountain Lion. Nachdem Apple den Verkaufsstart am Mittwoch , im Rahmen der Quartalszahlen am Dienstag , bekannt gab, dauerte es nicht lange bis sich die ersten Schwierigkeiten zeigten – weniger mit dem OS selbst, vielmehr mit der Verteilung über den Mac App Store.

Mac OS X 10.8 Mountain Lion

The Good

Hervorzuheben an Mountain Lion ist, dass Apple es geschafft hat, den Start ohne große Probleme mit dem Betriebssystem selbst über die Bühne zu bringen. Auch wichtige Software-Hersteller wie Adobe oder Microsoft gaben binnen weniger Stunden grünes Licht für ihre wichtigen Anwendungen.

Beide Unternehmen konnten keine bekannten Probleme berichten. Ein wichtiger Hinweis war der auf Gatekeeper , Apples neuem Sicherheitsfeature, das die Software der Unternehmen ausbremsen könnte. Um die aktuellsten Versionen zu erhalten wird allerdings dazu geraten, die automatischen Updates zu aktivieren.

Aber auch hausgemachte Probleme blieben bislang aus. Das mag daran liegen, dass Apple im Vergleich zu Lion mit Mountain Lion einen eher kleinen Schritt nach vorne gemacht hat. Der Sprung der Raubkatze von Snow Leopard zu Lion war weiter, als er es mit der seit Mittwoch erhältlichen OS-X-Version ist.

Und dennoch muss sich der Anwender mit neuen Features bekannt machen. Eine der offensichtlichsten Änderungen ist das nun fast omnipräsente iCloud, welches viele positive aber sicherlich auch gleich viele negative Aspekte mit sich bringt.

Eine der wichtigsten Verbesserungen sind die überall verfügbaren Dokumente. Wechselt man vom Mac zum iOS-Gerät oder zwischen verschiedenen Macs, sind alle Dokumente in der Regel binnen weniger Sekunden überall auf dem neuesten Stand. Diese Fähigkeiten demonstriert Apple den interessierten Kunden seit vergangenem Mittwoch in seinen Apple Stores am Beispiel MacBook Air, iPhone und der iWork-Integration .

Probleme bereitet die iCloud-Integration jedoch, wenn man beispielsweise an einem Projekt arbeitet, welches nicht nur Dokumente eines Typs enthält. Zwar kann man via Drag und Drop jeden Dateityp in das Silo einer Anwendung kopieren. Ob die jeweilige Anwendung die Dateien dann jedoch auch öffnen kann, wird nicht geprüft. Auch die einfache Zusammenarbeit mit anderen Nutzern erlaubt iCloud weiterhin nicht, hier haben beispielsweise die Web-Anwendungen von Google die Nase weit vorn.

Vom langjährigen OS-X-Nutzer verlangen die Änderungen von iCloud eine Anpassung an die neue Art und Weise wie Dokumente verwaltet werden. Dass jede Anwendung ihren eigenen, geschlossenen Bereich zur Ablage von Dokumenten hat, bedarf einer Neustrukturierung im Gehirn des Nutzers.

Wer sich partout nicht mit den iCloud-Funktionen anfreunden kann oder seine Dokumente schlichtweg nicht in der Cloud speichern will, kann die Funktionen auch einfach ignorieren und den altbekannten Weg nutzen. Insgesamt sieht man jedoch mit Mountain Lion wieder einmal, wie sehr sich iCloud seit der Vorstellung vor nur knapp einem Jahr entwickelt hat.

The Bad

Weniger glorreich verlief die eigentliche Verteilung der Software an die Nutzer. Während Probleme beim Download, wie langsame Datenübertragungen, nicht wirklich überraschend sind, mussten sich vor allem Mac-Neukunden in Geduld üben.

Die versprochenen Codes, die den kostenlosen Download von Mountain Lion erlauben sollten, trafen bei vielen Usern entweder nur mit tagelanger Verspätung und/oder in falscher beziehungsweise nicht funktionierender Form ein. Was das konkrete Problem war, wird möglicherweise für immer ein Geheimnis bleiben.

Ein weitere unschöne, wenn auch nicht so dringende Vernachlässigung, betrifft die Power Nap . Dieses Feature ist nämlich bislang nur auf wenigen Macs, konkret dem MacBook Air, ab Modelljahr Mitte 2011, und dem Retina MacBook Pro verfügbar. Ähnlich sah es im vergangenen Jahr mit der Internet Wiederherstellung aus, die mit OS X Lion eingeführt wurde. Damals gab es jedoch keinen so großen Aufschrei, was daran liegen könnte, dass nur wenige Nutzer die Funktion jemals zu Gesicht bekommen haben.

Bei Power Nap sieht es jedoch anders aus. Die aufgebohrte DarkWake-Funktion, die seit Snow Leopard in OS X enthalten ist, bekommt Features, die der Anwender direkt zu Gesicht bekommt. Es darf darüber gestreitet werden, ob Funktionen, wie das Herunterladen von Mails im zugeklappten Zustand, ein Grund sind, sich über das Fehlen eben dieser aufzuregen. Eine gewisse Enttäuschung ist jedoch durchaus verständlich, wenn das frisch erworbene MacBook Pro (ohne Retina-Display, aber mit SSD) diese Funktion nicht beherrscht.

The Ugly

Wenn es Nachholbedarf in Mountain Lion gibt, ist dieser ganz besondern bei der Messages-Implementation zu suchen, welche eigentlich die Kommunikation zwischen iOS- und Mac-Nutzern vereinfachen soll. Zwar hat sich seit den ersten Beta-Tagen der Nachrichten-App einiges gebessert, die Probleme sind jedoch weiterhin tagtäglich an der Oberfläche zu sehen.

Neben den nicht immer tadellos funktionierenden Benachrichtigungen, wenn man gleichzeitig iOS-Gerät und Mac – oder gar mehrere – nutzt, gehören vor allem auseinander gerissene oder unvollständige Unterhaltungen beim Wechsel zwischen den Geräten zur Tagesordnung. Manche Nachrichten erscheinen dafür doppelt – möglicherweise als Wiedergutmachung? Hin und wieder tauchen aber auch bereits lang vergessene Chats ohne jeglichen Grund aus dem Nichts im Nachrichtenfenster auf dem Mac auf.

Das Ganze ist umso tragischer, da man sich als iPhone-Nutzer am Mac sitzend schon jetzt über jede herkömmliche SMS ärgert, muss diese doch am Telefon beantwortet werden. Das Antworten mit einer richtigen Tastatur ist einfach bedeutend bequemer als auf dem kleinen Keyboard.

Messages ist und bleibt aber eine Baustelle, die sich Apple dringend zur Brust nehmen muss. Ob dies in Form von den zu erwartenden Minor-Releases geschehen wird, oder ob Apple dies durch Verbesserungen im eigenen Backend lösen kann, bleibt abzuwarten.

Noch nicht genug von Mountain Lion?

Wer sich bereits unseren Bericht zu OS X 10.8 Mountain Lion angesehen hat, aber noch nicht genug von der neuen Raubkatze gelesen hat, dem empfehle ich als Wochenendlektüre das Lesen der abendfüllenden Reviews von Matthew Panzarino für The Next Web und von John Siracusa für Ars Technica . John Siracusa hat in seinem Blog auch noch einige Notizen zu dem Review dokumentiert, die durchaus lesenswert sind.

Und sonst...

Wie Eingangs erwähnt, drehte sich in der Mac-Welt in den vergangenen Tagen alles um den Berglöwen. Neue Gerüchte zu nicht-extistenten iOS-Geräten oder Macs blieben weitgehend aus. Lediglich der vermeintlich neue Dock-Connector sorgte Webweit für erneute Diskussionen. Dafür gab es aber einen Blick in die Historie von iPhone und iPad – in Form von bislang ungesehenen Prototypen.

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