Wird es sich in Zukunft bei iPhone-Apps verstärkt um Browser-basierte Apps handeln? Apple unterstützt in der Safari-Engine WebKit jetzt eine Technologie, die solche Apps stark aufwertet. Gegenüber „normalen“ Apps gibt es durchaus Vorteile.
iOS 11
Wir erinnern uns: Als Apple vor zehn Jahren das erste iPhone veröffentlichte, gab es keine Apps von Drittentwicklern. Der damalige Apple-CEO Steve Jobs wollte ursprünglich auch, dass das so bleibt: Entwickler könnten ja iPhone-Apps erstellen, die komplett im Browser funktionieren; Benutzer könnten für diese Web-Apps dann Verknüpfungen auf dem Homescreen erstellen. Im Jahr 2008 folgte dann ein Umdenken und die Eröffnung des App Store – eine Erfolgsgeschichte.
Während sich auf Desktop-Rechnern immer mehr im Browser abspielt, erschienen in Folge dieser Entwicklung für Smartphones immer mehr spezialisierte Apps, sodass der Browser letztendlich an Bedeutung verlor. In Zukunft könnte sich diese Entwicklung aber wieder etwas umkehren – auch beim iPhone. Apple rüstet WebKit – die Engine von Safari – für neue Technologien namens „Service Workers“ auf, die Web-Apps wieder deutlich aufwerten sollen. Die Technologie fand zunächst Unterstützung von Google, dann aber auch von anderen Browser-Entwicklern wie Mozilla, Opera, Microsoft – und jetzt eben Apple.
Mit Service Workers erstellte Apps, die „Progressive Web Apps“ genannt werden, erlauben das Ausführen von Skripts im Hintergrund. Sie erlauben es auch, Daten im Browser-Cache abzuspeichern, sodass zumindest ein Teil ihrer Features auch ohne bestehende Internet-Verbindung funktioniert. Auch Push-Benachrichtigungen sind möglich.
„Progressive Web Apps“ haben gegenüber nativen Apps, die außerhalb des Browsers arbeiten, einige Vorteile: Benutzer müssen die Anwendungen nicht zunächst herunterladen und installieren, auch Updates sind nicht nötig: Im Browser befinden sich die Daten „aus der Cloud“ immer auf dem neuesten Stand. Auch funktionieren die Apps unabhängig vom Betriebssystem. Diese Vorteile haben in den letzten Jahren zu einer starken Verbreitung von Browser-Apps für Desktop-Rechner geführt; Mobil-Systeme könnten jetzt nachziehen.
Auf diesem Wege würde Apple natürlich als Betreiber des App Store einen Teil der Kontrolle über iOS-Anwendungen verlieren. Auch stellen Browser-Apps als Alternative zu kostenpflichtigen App-Store-Apps den Verlust einer Einnahmequelle dar. Trotzdem scheint Apple die Technologie aber unterstützen zu wollen, wie die Integration in WebKit zeigt – offenbar will sich Apple dem Fortschritt in diesem Bereich nicht in den Weg stellen.
Quelle: Fortune , The Register via AppleInsider
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